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Die Wut ver­raucht im „Dra­chen­zim­mer”

Die jun­gen Wil­den von

der Zul­li­ger-Schu­le

08. Okto­ber 2024
Von Vere­na Huss­ong / Foto: Vere­na Hussong

Hans-Zul­li­ger-Schu­le: Schu­le für Kin­der mit star­ken Gefühlen
Kin­der mit sozia­len oder emo­tio­na­len Pro­ble­men besu­chen die Hans-Zul­li­ger-Schu­le in Ulm. Sie ler­nen dort, wie sie mit star­ken Gefüh­len, wie Wut, umge­hen kön­nen und sich an Regeln halten. 
Was mache ich, wenn mei­ne Wut so groß ist, dass ich schrei­en muss oder mei­nen Schul­ran­zen tre­ten will? Oder mit­ten im Unter­richt weg­ren­nen möch­te? Wie man mit star­ken Gefüh­len, Rei­zen und Impul­sen umge­hen kann, ler­nen Kin­der mit emo­tio­na­len und sozia­len Pro­ble­men an der Hans-Zul­li­ger-Schu­le auf dem Ulmer Esels­berg. Das Son­der­päd­ago­gi­sche Bil­dungs- und Bera­tungs­zen­trum mit För­der­schwer­punkt emo­tio­na­le und sozia­le Ent­wick­lung ist die ein­zi­ge staat­li­che Schu­le die­ser Art im Regie­rungs­be­zirk Tübingen. 
Star­ke Gefüh­le – wie Wut im „Dra­chen­zim­mer” verraucht 
„Manch­mal ras­te ich so aus, dass ich rich­tig har­te Schimpf­wor­te sage. Ich ver­su­che mei­ne Wut unter Kon­trol­le zu hal­ten. Aber die Wut bricht aus”, erzählt Leon, wäh­rend er die Tür zu einem beson­de­ren Raum in der Hans-Zul­li­ger-Schu­le öff­net. Dar­auf ist ein feu­er­spei­en­der Dra­che zu sehen. Das bun­te „Dra­chen­zim­mer” ist der Ort in Ulms kleins­ter Schu­le, an dem die Wut von Schü­le­rin­nen und Schü­lern ver­rau­chen darf. 

Der Acht­jäh­ri­ge schlägt mit vol­ler Wucht auf den schwe­ren, schwar­zen Box­sack, der von der Decke hängt. „Da kann ich mei­ne Wut raus­bo­xen.” Wut und ande­re star­ke Emo­tio­nen, die Schwie­rig­keit, sich zu kon­zen­trie­ren und an Regeln zu hal­ten – vie­le der Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Hans-Zul­li­ger-Schu­le ken­nen das, erzählt Ste­fa­nie Elbe-Frösch­le. Sie ist Leons Lehrerin.

Im „Dra­chen­zim­mer” der Hans-Zul­li­ger-Schu­le darf die manch­mal auf­kei­men­de Wut der Kin­dern ver­rau­chen. Hier kön­nen sie sich aus­to­ben, wenn sie es im Schul­all­tag brauchen.
Die neun Kin­der in ihrer Klas­se haben psy­chi­sche Auf­fäl­lig­kei­ten, wie eine Auf­merk­sam­keits­de­fi­zit-Hyper­ak­ti­vi­täts­stö­rung (ADHS) oder eine Autis­mus-Spek­trum-Stö­rung. Man­che Kin­der haben auch als Klein­kind oder sogar im Mut­ter­leib etwas Trau­ma­ti­sches erlebt. Auch das wir­ke sich auf ihre emo­tio­na­le Sta­bi­li­tät aus, erklärt die Son­der­päd­ago­gin. Es gibt Kin­der, die Pro­ble­me haben, Rei­ze zu fil­tern. „Sie neh­men alles wahr und kön­nen das nicht sor­tie­ren. Was ist gera­de wich­tig?” Vie­le Kin­der haben mit ihrer Impul­si­vi­tät zu kämp­fen, kön­nen sich nicht an Regeln halten. 
Kin­der ler­nen, mit ihrer Impul­si­vi­tät umzugehen 
Damit sie das ler­nen, ist der Schul­all­tag klar struk­tu­riert und von vie­len Ritua­len geprägt. Ste­fa­nie Elbe-Frösch­le spielt drei­mal eine klei­ne Melo­die auf einem Glo­cken­spiel. Die Erst- und Zweit­kläss­ler lau­fen zu ihren Tischen, wer­den ruhig. Weil sie das geschafft haben und außer­dem alle ihre Haus­schu­he anha­ben, bekom­men die Schü­le­rin­nen und Schü­ler far­bi­ge Glassteine. 
Klas­sen­leh­re­rin Ste­fa­nie Elbe-Frösch­le übt auch indi­vi­du­ell mit den Kin­dern. Das Ziel der Hans-Zul­li­ger-Schu­le: Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf den Besuch einer Regel­schu­le vorbereiten.

Leon, Tyre­se und Fynn ste­cken die­se eif­rig und stolz in eine dicke Sili­kon­röh­re in einer selbst­ge­bau­ten Kon­struk­ti­on neben ihrem Pult. „Die Stei­ne kann ich spä­ter ein­tau­schen”, erzählt Isa­bel­le. Etwa für Beloh­nun­gen wie „Ein Renn­au­to aus­lei­hen” oder „Etwas backen”. Wie vie­le Stei­ne für wel­che Beloh­nung not­wen­dig sind, steht auf gel­ben Kar­ten an der Wand. Ver­spre­chen, die ein­ge­hal­ten wer­den, für Regeln, die ein­ge­hal­ten wer­den. Eine wich­ti­ge Lernerfahrung.

Kla­re Struk­tu­ren und Ritua­le hel­fen den Schü­le­rin­nen und Schülern 
Deutsch, Reli­gi­on oder die Spiel­zeit – jede Ein­heit dau­ert rund 15 Minu­ten. Län­ger kön­nen sich die Kin­der oft nicht kon­zen­trie­ren. Auch die Ves­per­pau­se ist struk­tu­riert. Jedes Kind darf kurz berich­ten, was es ges­tern erlebt hat. Dabei läuft eine Sand­uhr. Die ande­ren stre­cken, fra­gen nach. Die Erst- und Zweit­kläss­ler ler­nen zuzu­hö­ren, ande­re aus­re­den zu las­sen und respekt­voll mit­ein­an­der umzu­ge­hen. Das klappt her­vor­ra­gend an die­sem Vormittag. 
In den Klas­sen der Hans-Zul­li­ger-Schu­le sind immer meh­re­re Erwach­se­ne gleich­zei­tig. Sie reagie­ren fein­füh­lig und schnell auf auf­kei­men­de Gefüh­le oder sich anbah­nen­de Kon­flik­te. Sie holen Kin­der zurück, die plötz­lich weglaufen. 
Kur­ze Erho­lung in der Spiel­ecke: Tyre­se und Isa­bel­le sind ger­ne in der Hans-Zulliger-Schule .
Leh­re­rin: „Ich wur­de schon mal blu­tig gebissen” 

„Wir haben hier Kin­der, die fan­gen so zu schrei­en an, dass wir sie ins „Dra­chen­zim­mer” tra­gen müs­sen.” Die Kin­der sei­en dann nicht mehr ansprech­bar. „Wir kön­nen dann manch­mal nicht mit rein, weil sie auch uns schla­gen wür­den. Ich wur­de auch schon mal von einem Kind blu­tig gebis­sen. Das sind die Extre­me. Aber ich mag die Krea­ti­vi­tät und Spon­ta­ni­tät mei­ner Schü­ler”, sagt Ste­fa­nie Elbe-Frösch­le und lächelt.

Jeder Tag sei eine neue Chan­ce für jedes Kind, egal wie schlecht der Tag zuvor gewe­sen sei, sagt die erfah­re­ne Son­der­päd­ago­gin. Sie und ihre 16 Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen arbei­ten eng zusam­men mit den Eltern der 34 Kin­der in der Schu­le. Sie ver­net­zen sie mit Fach­ärz­ten, The­ra­peu­tin­nen oder der Familienhilfe. 
Kur­ze Ent­span­nung zwi­schen Deutsch und Reli­gi­on: Tyre­se und Fynn genie­ßen die Rücken­mas­sa­ge mit dem Ball.
Das Ziel: Dem Kind den Besuch der Regel­schu­le ermöglichen 

Wei­te­re 42 Kin­der mit sozia­len oder emo­tio­na­len Pro­ble­men wer­den von den Päd­ago­gin­nen und Päd­ago­gen zusätz­lich betreut. Sie gehen auf Regel­schu­len und wer­den auf­grund ihrer Dia­gno­sen dort unter­stützt. Das Ziel der Hans-Zul­li­ger-Schu­le: Ein Kind so stär­ken, dass es gut an der Gesell­schaft teil­neh­men kann und viel­leicht auch auf eine Regel­schu­le gehen kann. 

Hans-Zul­li­ger-Schu­le in Ulm – Kin­der erfah­ren viel Unterstützung 
Leons Mut­ter Julia­ne schätzt die gro­ße Unter­stüt­zung durch die Schu­le. „Leon geht es sehr gut an der Hans-Zul­li­ger-Schu­le. Wir füh­len uns hier nicht im Stich gelas­sen. An der Schu­le gibt es immer den Ver­such, bei Pro­ble­men mit den Eltern zusam­men eine Lösung zu fin­den.” Leon sei ruhi­ger gewor­den und kom­me auch zuhau­se bes­ser mit Regeln klar, freut sich die Mutter. 
Leon medi­tiert, wenn ihn sei­ne Gefüh­le über­wäl­ti­gen: „So kann ich die Wut weg­schie­ben”, erklärt er.
Auf dem Weg zurück vom „Dra­chen­zim­mer” zum Klas­sen­zim­mer setzt sich Leon noch kurz im Schnei­der­sitz auf ein klei­nes Tram­po­lin im Gang. Er schließt die Augen. „Hier kann ich medi­tie­ren, wenn ich wütend bin”, sagt der Acht­jäh­ri­ge bestimmt und ruhig. „Alles, was mich wütend macht und mich stresst, habe ich gera­de ein­fach auf die Sei­te geschoben.” 
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