16. Oktober 2018 Von Beate Rose / Foto: Philipp Stegmaier
Die Hans-Zulliger-Schule auf dem Eselsberg ist eine der kleinsten Schulen in Ulm. Dort lernen gerade einmal 26 Grundschüler in drei Klassen. „Das ist für uns richtig viel Arbeit und anstrengend“, schilderte Simon Schilling, der seit diesem Schuljahr die Zulliger-Schule leitet, den Vertretern des Schulbeirats bei dessen jüngster Sitzung. Denn an der Schule, die zu den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) gehört, lernen Schüler mit sozialem und emotionalem Förderbedarf von Klasse 1 bis 4.
Viele Zulliger-Schüler haben Probleme mit der Reizverarbeitung. Es sind Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen, mit Lernschwächen, hochsensible Kinder. Mitunter geraten sie derart in psychischen Ausnahmesituationen, dass sie kratzen, beißen, toben. Manche von ihnen könnten nach geraumer Zeit wieder an einer Regelschule lernen, führte Schilling aus. Doch eine Frage blieb sei Jahren ungelöst: Wo lernen jene Schüler nach Klasse 4 weiter, die nicht an einer Regelschule zurechtkommen?
Schüler mit Wohnsitz Ulm
Deswegen war Gerhard Semler, Leiter der städtischen Abteilung Bildung und Sport, froh, wie er sagte, „wenn wir eine 5. und 6. Klasse bekommen“. Die Stadt möchte den Antrag beim Kultusministerium stellen und braucht dafür die Zustimmung des Fachausschusses Bildung und Soziales, der am Mittwoch im Rathaus tagen wird. Zuvor muss jedoch der Schulbeirat zustimmen, was dessen Mitglieder einstimmig taten. Das Konzept hat offenbar überzeugt.
Dieses Konzept sieht vor, dass die Sekundarstufe zum kommenden Schuljahr 2019/20 starten soll. Die Schüler, die ihren Wohnsitz im Stadtgebiet Ulm haben müssen, sollen im ersten Stock der ehemaligen Meinloh-Grundschule in Söflingen lernen. Zu Beginn soll eine Klasse fünf eingerichtet werden, in der dann bis zu acht Schüler lernen. Die Klassenanzahl soll mit den nächsten Jahren erhöht werden.
Die Adalbert-Stifter-Gemeinschaftsschule hat sich für eine kooperative Organisationsform bereiterklärt. Zumal, wie Matthias Wagner, Leiter der Stifterschule, erklärte, auch Schüler der Stifterschule in die ehemalige Meinloh-Grundschule umziehen werden. Das jedoch nur für eine gewisse Zeit, nämlich für die Zeit die der Umbau der Stifterschule kostet.
Gemeinsamen Unterricht von Zulliger- und Stifterschülern wird es nicht geben. Gleichwohl haben Lehrer schon wegen der räumlichen Nähe die Möglichkeit sich auszutauschen. Schilling: „Es wird neue Stellenausschreibungen geben, auf die sich hoffentlich jemand bewerben wird.“ Denn gerade Lehrerstellen an SBBZ sind unbesetzt, auch im Schulamtsbezirk Biberach.
Die Kooperation bedeute nicht, dass die Zulliger-Schüler nach Klasse 6 automatisch an der Stifterschule weiterlernen, führte Semler aus. Wie es für sie weitergeht, wird in einer Konferenz besprochen.
Die Geschichte der Schule
Die Schule für Erziehungshilfe wurde 1977 gegründet, 1981 zog sie ins Gebäude der Multscher-Schule auf dem Eselsberg. Ihren Namen hat sie nach dem Sonderpädagogen Hans Zulliger im Jahr 1993 bekommen. Die Schule ist eine gebundene Ganztagesschule. Vormittags wird gelernt, nachmittags gibt es AGs. Es gibt öfters Pausen.